«Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken
und sich nicht an jeder Dummheit begeistern. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens»
(Antonio Gramsci, Gefängnishefte, H. 28, § 11, 2232)
Kein Elend ist hinzunehmen, sondern sofort infrage zu
stellen um die Ursachen zu erkennen und zu überwinden. Das ist der humane Sinn der Sozialwissenschaften. Spätestens mit der Befreiung vom Faschismus 1945 ist klar und als Anspruch gefasst: Alle Menschen sind gleich; Krieg überwinden wir mit Gewaltlosigkeit und Verständigung; Soziale Verbesserungen schaffen wir gemeinsam und für alle; es darf keine Profitdürstenden Konzerne mehr geben, die kollektive Arbeit soll dem Menschenwohl dienen. Diese Ansprüche sind gegen die Verteidiger des gestrigen, der kapitalistischen Ausbeutungsgesellschaft zu verwirklichen, die nicht zuletzt dreist lügen, um den Status Quo und das „Recht des Stärkeren“ alternativlos erscheinen zu lassen. Glauben muss den düsteren Märchen keiner, denn es gibt eine Welt und die Menschheit zu gewinnen.
Die Sozialwissenschaften haben dafür durch Aufklärungsarbeit Bedeutung: Das persönliche Wohlergehen bildet eine Einheit mit dem Wohlergehen aller Menschen. Soziale Gleichheit ist eine internationale Frage, die gegen ihre Feinde hier im „Westen“ ausgefochten wird – nicht zuletzt das Grundrecht auf Asyl ist eine bedeutsame Errungenschaft in diesem Sinne. Die Ablehnung jeglicher Form der Gewalt und Rüstung ergibt sich daraus, denn schon die Drohgebärde richtet Schaden an und ist Gift für die
Mentalitäten. Ernst zu nehmen ist: Jeder Mensch ist Subjekt und kann mit anderen gemeinsam wesentlich zur humanen Gestaltung der Weltgemeinschaft beitragen.
Es geht darum, tatsächlich lebenswerte Verhältnisse zu schaffen und Konkurrenz und Inegalität zu überwinden. Das beginnt mit einer Soziologie, die für soziale Gleichheit streitet statt den Status Quo zu kommentieren; mit einer Politikwissenschaft, die für die unbedingte Zivilisierung aller Konflikte durch die Bevölkerung als wesentliches Subjekt politischer Veränderung gegen „Zeitenwende“, „Staatsraison“ und co. wirkt; mit einer Kriminologie, die für ein aufgeklärtes Menschenbild gegen jede Naturalisierung und Individualisierung von Gewalt und damit legitimierte Repression eintritt; und mit einer Journalistik- und Kommunikationswissenschaften, die für empathiefähigen Friedensjournalismus gegen Kriegspropaganda und Desinformation aufklärt.
Die Wissenschaften gestalten wir mit engagierten Eingreifen in den demokratisch gewählten Selbstverwaltungsgremien der Universität – so auch im Fakultäts- und Fachbereichsrat. Wir laden alle ein zum Mitmachen!
Friedenswissenschaft gegen Rechts
Die Internationale Kriminologie wieder einführen und
finanzieren: Resozialisierung statt restriktiver Haftstrafen, Völkerverständigung statt Feindbildkonstruktion,
Solidarität statt Kriminalisierung und die Überwindung der
strukturellen Gewalt statt Sündenbockideologie, Hetze und
Verrohung – für all das ist die Kriminologie unverzichtbar.
Den Arbeitskreis Kriegsursachenforschung (AKUF) fortführen und ausbauen: Das Verstehen der Kriegsursachen mit dem Impetus Krieg und Gewalt grundsätzlich zu überwinden ist entscheidend, um die aktuellen Kriege zu beenden.
Das Friedensforschungsinstitut (IFSH) auf zivile Konfliktlösung und Abrüstungsinitiativen reorientieren: Krieg ist nicht alternativlos, wenn die Friedenswissenschaften mit Diplomatie und Verständigung zivilisierend eingreifen und aufklären.
Veranstaltungen zur Entwicklung einer Friedensorientierung in allen Studiengängen: Wir initiieren Veranstaltungen wie die Diskussion mit Gabriele Krone-Schmalz „Mit Friedensjournalismus gegen “Kriegstüchtigkeit”. Wie kann Journalismus angesichts des Ukraine-Kriegs zur zivilen
Entwicklung beitragen?“
(Videoaufnahme: https://youtu.be/biCv-f9iajI )
(Wieder-)Auf- und Ausbau von studentischem Austausch und Wissenschaftskooperationen zur Völkerverständigung: Wissenschaftlicher Austausch, allen voran der
Studierenden, mit Universitätsmitgliedern insbesondere in Russland, Ukraine, Palästina, Israel und dem globalen
Süden ist relevant zur Verwirklichung der Menschenrechte statt Einbindung der Universitäten in Ausbeutung und
Krieg.
Geld für Uni und Soziales statt für Waffen
Eine auskömmliche Finanzierung der Universität und des ganzen Bildungs-, Kultur-, Sozial- und Gesundheitsbereichs: Geld ist genug da. Entscheidend ist, dass wir mit den sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnissen initiativ sind um die Schuldenbremsen- und Rüstungspolitik zu beenden zugunsten des Sozialstaats. Dafür
wirken wir auch in der Kampagne „International solidarisch – Schluss mit Austerität!“.
Soziale Studienbedingungen als Teil sozialer Verbesserungen für alle: Kritisches gesellschaftliches Eingreifen unter würdigen Lebensbedingungen braucht eine auskömmliche Studienfinanzierung („BAföG für Alle!“-Kampagne), mehr und günstigere Wohnheimplätze, Mensaessen und
Mobilität bezahlbar und ohne Digitalzwang. Das ist Teil der sozialen Kämpfe in allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Kämpfen bilden und erstreiten wir unsere Würde.Der Pferdestall (AP1) schnellstmöglich wieder als Ort der Sozialwissenschaften: Wir brauchen einen gemeinsamen Studienortmit Seminarräumen, studentischen Räumen, Büros und Bibliothek unter einem Dach, wo man sich
begegnet. Streitbare Kontroverse und belebter Austausch auch zwischen den Seminaren unter Studierenden und
Lehrenden ist förderlich für wissenschaftliche Erkenntnisbildung und eine gute Fachkultur.
Lernen für egalitäre Verhältnisse: Studienreform
Studieninhalte, die auf die Verwirklichung der Menschenrechte zielen und damit aufgreifen, was uns beschäftigt. Wie beenden wir die Waffenlieferungen aus dem Hamburger Hafen, stellen das Asylrecht wieder her, bauen den
Sozialstaat aus, gestalten den öffentlichen Diskurs
empathiefähig und aufgeklärt, erstreiten ein BAföG für alle? Es braucht eine gemeinsame Bestimmung der
Lehrplanung und Lehrinhalte anhand realer Forschungsbedarfe, um diese Fortschritte hervorzubringen.
Forschendes Lernen im Projektstudium, wo wir Fragestellung und Forschung stetig und diskursiv (weiter-)entwickeln;
Wissenschaftliche Arbeiten nicht für die Schublade,
sondern Seminarergebnisse der öffentlichen Diskussion
zugänglich machen mit Filmen, Ausstellungen, Publikationen oder Diskussionsveranstaltungen;
unbegrenzte Prüfungsversuche und Prüfungsreduktion.
Denn die Beendigung sozialer Ungleichheit, eine humanistische statt reaktionäre Gesellschaftsentwicklung, die
Entscheidungsfrage Frieden statt Krieg betrifft uns alle und unsere Positionen, Gedanken und Ideen sind entscheidend.
Antifaschistische Lesungen und Projektwoche zum 8.Mai als Tag der Befreiung: Mit den bereits etablierten antifaschistischen Lesungen aus den verbrannten Büchern und der fakultätsweiten Projektwoche zum 8. Mai als Tag der
Befreiung wirken wir dafür, dass die Konsequenzen aus dem deutschen Faschismus, die im Grundgesetz und UN-Charta und den Menschenrechten gefasst sind, heute verwirklicht werden. Denn eine aufgeklärte freudvoll streitbare Kultur am Fachbereich ist entscheidend.
Die Wahlen für den Fakultätsrat Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Fachbereichsrat Sozialwissenschaften laufen noch bis Montag, den 07.07.2024, 14.00 Uhr. Ihr könnt per Brief wählen oder (bei Verlust der Wahlunterlagen) persönlich im Wahlamt im Mittelweg 177.
Wir kandidieren als Liste 1, Kritische Fachschaftsaktive zu den Wahlen mit:
Mena Winkler (Soz., SDS*, Zivilklausel, Die Linke); Lars André Kaufmann (Powi, junge sozialist:innen & fachschaftsaktive, international solidarisch – Schluss mit Austerität); Henri Weber (Soziologie); Alexander Laufs (Soz., junge sozialist:innen & fachschaftsaktive, BAföG-für-Alle!); Elena Al-Taie (Soz., Die Linke , BAföG-für-Alle!)