Krieg dem Kriege! Emanzipation statt Entfremdung

Programm für die Wahlen zum Fachschaftsrat Sozialwissenschaften

„Paix! La terre en a marre de la guerre“,
1989 Graphikerkollektiv Grapus

Stillgestanden!

Augen geraade AUS!

Angetreten zum Apell für Freedom and Democracy!

Was soll das sein? Dieses Freedom and Democracy, dessen höchste Bürgertugend nun wieder „Befehl und Gehorsam“ ist? Was steht hinter diesen westlichen „Werten“, für die über eine Millionen Ukrainer, Russen und Nordkoreaner in der Ukraine sterben mussten, für die ein Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung begangen wird und für die nun alle jungen
Menschen in die Bundeswehr sollen? Wer redet vom Frieden, wenn er über den Krieg spricht?

Textfeld: „Paix! La terre en a marre de la guerre“, 
1989 Graphikerkollektiv Grapus
Es wird geheuchelt für die deutsche Rüstungsindustrie, das Zündpulver zur Verschärfung der internationalen Ausbeutung. Die Zustimmung der Bevölkerung wird dafür unbedingt benötigt. Daran aber verzweifelt das Militär: Kaum einer, den es direkt betrifft, spricht sich für die Wiedereinführung der Wehrpflicht aus – nur 14% der Jugendlichen sind dafür und nur 2% würden sich freiwillig melden (Trendstudie „Jugend in Deutschland“ 2025). Die zivile Entfaltung des Lebens wird als allemal sinnvoller bewertet.

Zurecht! “Befehl und Gehorsam” und Demokratie schließen sich aus, internationale Konflikte lassen sich nicht durch noch mehr soziale, ökonomische und militärische Konkurrenz, sondern durch Diplomatie, Kooperation und Abrüstung lösen und Freiheit bedeutet die solidarische Gestaltung der Gesellschaft durch alle entgegen dem Diktat frei tobender, profitgeiler Monopolherren.

Sinnvollerweise arbeiten Sozialwissenschaftler:innen und Studierende für den Frieden und sind entlarvende und perspektivbildende Partei. Die Menschheit hat die Mittel, den Hunger zu beenden: Wie übernehmen wir, die große Mehrheit der Bevölkerung, diesen Reichtum für die soziale Versorgung aller? Die Menschheit produziert so reichhaltig, dass jeder würdig an ihr teilhaben könnte: Wie erlangen wir die Gestaltungsmacht über die Produktion, damit das Allgemeinwohl der Zweck wird, statt Krieg und Profit? Die Menschheit hat tausende Jahre hilfreiches Wissen gebildet: Wie wird dessen Aneignung allen möglich? Wenn die große Mehrheit die humanistischen Kämpfe fortführt und das Elend überwindet, was ist dann erst möglich!

Es kommt auf die studentische Initiative an, dass sich diese Fragen gestellt werden, dass daraus Konsequenzen folgen und dass allen Kommiliton:innen eröffnet wird, sich in dieser Weise zu entfalten. Der Kampf für eine solidarische Studierendenkultur entgegen sozialer Not und Leistungsdruck ist dafür wesentlich. Der Fachschaftsrat ist in dieser Weise gesellschaftlich bedeutsamer Ort studentischer Interessenvertretung – er soll so gestaltet werden.

Zentrale Vorhaben für den kommenden FSR

Die Internationale Kriminologie wieder einführen und finanzieren:
Resozialisierung statt restriktiver Haftstrafen, Völkerverständigung statt Feindbildkonstruktion, Solidarität statt Kriminalisierung und die Überwindung der strukturellen Gewalt statt Sündenbockideologie, Hetze und Verrohung – für all das ist die Kriminologie unverzichtbar.

Friedenswissenschaft ausbauen:
Es braucht heute die Ausweitung der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) und Reorientierung des IFSH auf Abrüstung und internationale Kooperation. Der Aufbau von Wissenschaftskooperationen, insbesondere mit den (wiederaufzubauenden) Universitäten Palästinas, hat große Relevanz für eine global friedliche Entwicklung.

Lernen für eine egalitäre Gesellschaft – Kritisches Projektstudium statt Prüfungsdruck:
Prüfungen setzen die falschen Maßstäbe der Konformität und Konkurrenz für ein Studium – sie gehören reduziert und abgeschafft. Es muss stattdessen um forschendes Lernen gehen, um die tatsächliche Entwicklung gemeinsamer nützlicher Erkenntnisse in einer veränderungswürdigen Welt. Ein Projektstudium ermöglicht das Lernen mit realen Forschungsprojekten, deren Erkenntnisse von
öffentlichem Interesse sind. In der Orientierungswoche sollte u.a. die kritische Auseinandersetzung mit den
Leistungsmaßstäben von Beginn an ein Studium im
persönlichen Interesse ermöglichen.

Geld für Uni und Soziales statt für Waffen:
Die massive Erhöhung der Grundfinanzierung der Universität ist dringend notwendig. So werden tatsächliche
Verbesserungen in Lehre, Forschung und Verwaltung und eine Wissenschaft zur Verwirklichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) umfangreich möglich. Ein gut und vollständig nutzbarer Pferdestall gehört dazu.

BAföG für alle und FSR-Beratung:
Beim Kampf für ein kritisch gestaltendes Studium bildet die solidarische Verbesserung der individuellen sozialen Lage mit einer offenen Studien- und Sozialberatung des Fachschaftsrats eine Einheit mit dem Kampf für ein BAföG für Alle – als Vollzuschuss, unbefristet, alters-, eltern- und herkunftsunabhängig.

T-Stube wieder erkämpfen:
Wesentlicher Bestandteil der studentischen politischen Kultur sind und waren die Fachschaftsräume und studentischen Cafés. In den Sozialwissenschaften sollte das
eigentlich die T-Stube sein – mit der Sanierung des Pferdestalls kommt es darauf an, dass die T-Stube und die Fachschaftsräume wieder kulturelles Zentrum des
Pferdestalls werden. Dafür muss der Fachschaftsrat kämpfen!

Antifaschistische Kultur:
Mit Lesungen aus Literatur, die von deutschen Faschisten verbrannt wurden, und einer fakultätsweiten Projektwoche zum 8. Mai als Tag der Befreiung wirken wir dafür, uns Geschichte und Impetus der humanistischen Kämpfe und insbesondere der Arbeiterbewegung anzueignen, aus welcher u.a. die UN-Charta 1945 resultierte. Für die Verwirklichung einer Gesellschaft der Gleichen, produktiv im gemeinsamen vitalen Interesse, in der Gewalt und
Ausbeutung prinzipiell überwunden sind.

„Ihr sollt nicht strammstehn. Ihr sollt nicht dienen!
Ihr sollt frei sein! Zeigt es ihnen!
Und wenn sie euch kommen und drohn mit Pistolen:
Geht nicht! Sie sollen euch erst mal holen!
Keine Wehrpflicht! Keine Soldaten!
Keine Monokel-Potentaten!
Keine Orden! Keine Spaliere!
Keine Reserveoffiziere!
Ihr seid die Zukunft!
Euer das Land! Schüttelt es ab, das Knechtschaftsband!
Wenn ihr nur wollt, seid ihr alle frei!
Euer Wille geschehe! Seid nicht mehr dabei!
Wenn ihr nur wollt: bei euch steht der Sieg!

– Nie wieder Krieg –!“

Drei Minuten Gehör, Kurt Tucholsky, 1922


Studentische (Wahl)-Vollversammlung:

Mittwoch, den 12.11.25 um 16:00 Uhr, im Hörsaal Phil A

Urnenwahl im Pferdestall-Foyer (AP1),

am Donnerstag, den 13.11.25 um 12:00-16:00 Uhr

und am Freitag, den 14.11.25 um 12:00-16:00 Uhr

Wahlberechtigt sind Studierende von: BA und MA Soziologie, BA und MA Politikwissenschaft, Nebenfächer Soziologie und Politikwissenschaft und Unterrichtsfach Lehramt Sozialwissenschaften

Wir kandidieren als offene Liste – alle sind herzlich eingeladen mitzukandidieren, mitzumachen und mittwochs zu unseren regelmäßigen Treffen zu kommen!  

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