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  • Ohne Frieden ist alles nichts

    Ohne Frieden ist alles nichts

    Programm zu den Wahlen zum Fakultätsrat Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und zum Fachbereichsrat Sozialwissenschaften.
    Liste 2: Kritische Fachschaftsaktive Sozialwissenschaften

    „Die Rohheit kommt nicht von der Rohheit, sondern von den Geschäften,
    die ohne sie nicht mehr gemacht werden können.“

    Bertolt Brecht, Paris 1935.

    Die Konkurrenz als ideologische Richtschnur unserer Gesellschaft ist die Basis, auf der einige wenige Menschen aus der Arbeit der Bevölkerung Profit schlagen können. Mit der Steigerung der Konkurrenz bis hin zum Krieg lassen sie ihre Gewinne explodieren. Zur Alternative sind zugleich alle Menschen in der Lage: Zur bewussten solidarischen Gestaltung einer humanen Zivilisationsentwicklung.

    Das ist die Aufgabe der Sozialwissenschaften und aller Mitglieder unseres Fachbereichs. Wir können die Dekadenz unserer aktuellen gesellschaftlichen Epoche und die Möglichkeit ihre Überwindung hin zu humaneren Verhältnissen verstehen und verwirklichen. Die Fachperspektiven haben hierfür spezifische Bedeutung.

    Nach dem Maßstab der Gleichheit der Menschen muss sich die Soziologie angesichts der steigenden sozialen Ungleichheit fragen: Wie kommen die 99% der Bevölkerung, die unter der sozialen Ungleichheit leiden und gleichzeitig den gesamten gesellschaftlichen Reichtum schaffen, dazu, die soziale Gleichheit zu erkämpfen? Ein Beitrag der Soziologie ist es, jegliche soziale Vorrangideologie bloßzustellen. Wenn Sündenbockideologien, Nationalismus, Eigenverantwortung, Aufstiegsorientierung, Wohlstandschauvinismus usw. kritisch infrage gestellt werden und anstelle dessen Kooperation und gemeinsame, humane Gestaltungsambition tritt, dann schwindet auch der Respekt vor jenen Instanzen (Familie, Staatsraison, Kirche und high society), die die Ungleichheit absichern sollen.

    Der Impetus der Hamburger Kriminologie ist: Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen, welches durch das gemeinsame, intellektuelle Erkennen seiner Lage und Umwelt mit dem Ziel, sie menschenwürdig zu gestalten, erst seine Handlungsfähigkeit entfaltet. Diese Orientierung bedarf der Verallgemeinerung, denn zurzeit wird der Mensch primitiver als so manches Säugetier dargestellt, um eine zunehmend restriktive Politik mit staatlichen Repressionen und polizeilich durchgeführter Demütigung nach innen und Aufrüstung und atomarer Abschreckung nach außen durchzusetzen. Die Individualisierung und Naturalisierung von Gewalttätigkeit durch ein im Kern sozialdarwinistisches Menschenbild (die Grundlage rechter Ideologie) verschleiert, dass die Gewalt aus der Konkurrenz kommt und staatlich organisiert ist. Dagegen gelingt eine Resozialisierung von Menschen und der Menschheit nur, wenn das Ziel der menschenwürdigen Gestaltung der Gesellschaft zur ersten Priorität und gemeinsamen Angelegenheit gemacht wird.

    Das verschafft den Politikwissenschaftler:innen den Auftrag, die Bevölkerung (inklusive sich selbst) als Subjekt ernster zu nehmen. Die Grundlage der politischen Wissenschaft sollte bilden, dass in der Geschichte alle Fortschritte in der humanen Gestaltung der Gesellschaften damit einhergingen, menschenunwürdigen Befehlen keinen Gehorsam mehr zu leisten und damit selbst bestimmender Faktor der Geschichte zu werden. Die Schlussfolgerungen für die Politikwissenschaft heute sollten also sein: Die verantwortlichen Akteure, ihre Wege und Strukturen zur Herstellung der Ungleichheit aufdecken, die bisherigen Errungenschaften zivilisierender Initiativen von Bewegungen, Gewerkschaften, Parteien und weiteren Akteuren bilanzieren und selbst zivilisierende Wege für eine neue globale Friedensordnung zur Verwirklichung von UN-Menschenrechten und Völkerrecht aufweisen.

    “Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer” (Goya,1799)

    Die verantwortungsvolle Gestaltung der Aufklärungsarbeit, allen Menschen die Möglichkeit zu verschaffen, sich durch die Einsicht in die eigene Lage und ihre Veränderbarkeit eine eigene Auffassung zu bilden, ist Aufgabe des Journalismus im Sinne der Demokratisierung und Zivilisierung. Die Medien sind relevanter Bestandteil der kollektiven Bewusstseinsbildung. Durch ihre Marketingorientierung zur Herstellung einer passiven Konsumpraxis legen Sie eine notwendige Voraussetzung, um mit Militärbegeisterung die Gesellschaft kriegstüchtig zu machen. Die Aufgabe der Journalistik- und Kommunikationswissenschaften besteht in der scharfen Medienkritik und der Stärkung des Friedensjournalismus als journalistische Praxis mit dem Ziel, zu Frieden zu kommen, Wahrhaftigkeit anzustreben, empathisch zu berichten, also den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und lösungsorientiert, also für Verständigungsbereitschaft und Konfliktlösung zu berichten.

    Aus unserer Geschichte können wir beispielgebend lernen: Durch die 1968er Studierendenbewegung wurden nicht nur bessere Studienbedingung, ein BAföG für knapp die Hälfte der Studierenden als Vollzuschuss und eine sozialkritische Wissenschaft und Lehre erkämpft, sondern auch eine Friedensorientierung der Wissenschaften durchgesetzt, infolge derer die deutschen Friedenforschungsinstitute gegründet wurden, unter anderem das IFSH in Hamburg. Auch die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) in der Politikwissenschaft ist mit dem Ziel, dazu beizutragen, „die Menschheit von der Geißel des Kriegs zu befreien“, Teil dieser Friedensorientierung. Was `68 von unseren Kommiliton:innen errungen worden ist und seit den 90er Jahren schrittweise revidiert wurde stellt sich heute als notwendiger denn je zuvor heraus. Zeit für eine Friedensorientierte Sozialwissenschaft und eine zivile Zeitenwende zu kämpfen!

    Mit dieser Programmatik wirken wir in der Fakultät und in den Gremien u.A. für:

    • Für den Ausbau der Friedenswissenschaft, insb. des AKUF und einer Reorientierung des IFSH auf zivile Konfliktlösung und Abrüstungsinitiativen. Zur Verständigung und für einen Friedensprozess müssen global zivile Wissenschaftskooperationen aufgenommen und vertieft werden, insbesondere mit russischen Universitäten und den palästinensischen Wissenschaftlern. Wir wirken für einen Dies Academicus zum Tag der Menschenrechte und wollen in Veranstaltungen u.A. zum Friedensjournalismus in Kriegszeiten diskutieren.
    • Mit der Studie zur sozialen Lage der Studierenden haben wir zum Anstoß der Sozialkampagne an der Uni beigetragen, nun beteiligen wir uns an der Kampagne für ein BAföG für alle, um allen Bildung unter würdigen Bedingungen zu ermöglichen.
    • Wir wirken mit antifaschistischen Lesungen und einer Projektwoche zum 8. Mai als Tag der Befreiung dafür, dass die Konsequenzen aus dem deutschen Faschismus, die in Grundgesetz, UN-Charta und den Menschenrechten gefasst sind, heute verwirklicht werden.
    • Der Studiengang Internationale Kriminologie muss wieder eingeführt und ausfinanziert werden.
    • In der Studienreform setzen wir uns für einen Abbau von Prüfungen und Leistungsdruck, für unbegrenzte Prüfungsversuche und Projektseminare statt vieler Hausarbeiten für die Schublade ein. Wir führen die Diskussion für eine sinnvolle und gemeinsame Planung der zukünftigen Lehre am Fachbereich.
    • Zu Beginn des Studiums braucht es eine kritische Orientierungseinheit, in der wir unsere Rolle als Studierende in dieser Zeit bestimmen.
    • Wir brauchen den Pferdestall zurück! Es braucht eine Ausfinanzierung der Universität und der sorgfältigen Instandsetzung ihrer Gebäude. Dafür und für eine sinnvolle Gestaltung unseres Gebäudes wirken wir in den Gremien.

    Wir kandidieren als Liste 2, Kritische Fachschaftsaktive, zu den Wahlen mit:
    Mena Winkler (Soz., SDS*, Zivilklausel); Lars André Kaufmann (Powi, junge sozialist:innen und Fachschaftsaktive, BAföG-für-Alle Kampagne); Eva Gaßen (Soziologie, IFSH-Kuratorium); Henri Weber (Soziologie); Alexander Laufs (Soziologie, junge sozialist:innen und Fachschaftsaktive, BAföG-für-Alle Kamp.); Elena Al-Taie (Soziologie, BAföG-für-Alle Kamp.); Chirin Saghir (UHH hilft, MA. Soziologie);

    Infos zum Fakultätsrat und zu den Wahlen
    Der Fakultätsrat ist das höchste, demokratisch gewählte Selbstverwaltungsgremium der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Durch ihn treffen die Mitglieder der Fakultät (Lehrende, Studierende, Verwaltungspersonal) wichtige Richtungsentscheidungen über die Struktur und Entwicklung von Studium, Lehre und Forschung. Insgesamt werden 19 Fakultätsratsmitglieder (mit jeweils einer Stellvertretung) gewählt: 10 Professor:innen, 3 Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, 3 Mitglieder des Technischen und Verwaltungspersonals und 3 Studierende. Die Fakultätsratssitzungen finden hochschulöffentlich statt, d.h. alle Mitglieder der Fakultät sind eingeladen, an den Sitzungen teilzunehmen und mitzugestalten.

    Die Wahlen für den Fakultätsrat laufen noch bis Montag, den 08.07.2024, 14.00 Uhr. Ihr könnt per Brief wählen oder (bei Verlust der Wahlunterlagen) persönlich im Wahlamt im Mittelweg 177.

  • BAföG für Alle – statt Profite für wenige!

    BAföG für Alle – statt Profite für wenige!

    Aufruf zur Hochschulübergreifenden Demonstration im Rahmen des Bundesweiten Aktionstag am Freitag – 28.Juni. 2024

    Am 28. Juni 2024 um 16 Uhr demonstrieren wir in Hamburg im Rahmen des bundesweiten Aktionstages hochschulübergreifend für „BAföG für Alle – statt Profite für wenige!“ und laden alle Studierenden der Hamburger und der norddeutschen Hochschulen ein, sich anzuschließen!

    Die Demonstration startet an zwei Orten (Dammtor für Studierende der UHH, TU und HfMT und der norddeutschen Unis; Berliner Tor für Studierende der HAW, HCU und HfbK) – ab Hauptbahnhof demonstrieren wir dann zusammen weiter bis zum Rathausmarkt.

    Eine grundsätzliche Reform des BAföGs ist dringend erforderlich: Rund zwei Drittel aller Studierenden verfügt trotz Nebenjobs und alledem über weniger als 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung (1.251 €) und ist damit akut armutsgefährdet (Stand 2021). Nur 13% der Studierenden erhält mit dem BAföG überhaupt eine staatliche Ausbildungsförderung. Die schleichende Absenkung der Regelsätze (weit unter das reale Bedarfsniveau), der schrittweise aufgebaute Verschuldungsdruck und die immer restriktiveren Zugangsbeschränkungen haben die ursprünglich solidarisch erkämpfte Garantie des Rechts auf Bildung für Alle zu einer Farce verkommen lassen. Die für dieses Jahr vom Bundesbildungsministerium geplante Reform will diesen Zustand zementieren. Das Gegenteil ist geboten.

    Es braucht einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel von der privatisierten Alltagsbewältigung hin zur gemeinschaftlichen Gestaltung allseitig humaner Lebensbedingungen durch die Vielen. Dafür haben die höheren Bildungseinrichtungen und ihre Mitglieder entscheidende Bedeutung. Auch deshalb braucht es endlich ein BAföG, das der aktuellen Lebensrealität von Studierenden und dem notwendigen Anspruch des sozial gleichen Zugangs zu Bildung für Alle gerecht wird. Das bedeutet auf

    Höhe der Zeit eine staatliche Ausbildungsvergütung, die allen Studierenden, Auszubildenden und Schüler:innen über 18 Jahren folgendermaßen gezahlt wird:

    1200€ Monatlich • Inflationsangepasst •Altersunabhängig • Unbefristet

    Elternunabhängig • Herkunftsunabhängig •Rückzahlungsfrei

    Die Mittel dafür sind längst vorhanden: Statt immer neue Milliardengeschenke an Rüstungsindustrie, Banken und Großkonzerne zu schnüren und mithilfe der Schuldenbremse die allgemeinen Krisenlasten immer wieder auf die große Mehrzahl der Bevölkerung abzuwälzen, sind endlich die Krisenprofiteure zur Kasse zu bitten und massive Investitionen in den Erhalt und Ausbau der sozialen Daseinsvorsorge zu tätigen. Dazu gehört auch eine staatliche Ausbildungsförderung, die diesen Namen verdient. Es ist nicht zuletzt an uns Studierenden, eine solche Tendenzwende gesellschaftlich durchzusetzen. Die Zeiten dafür sind mehr als reif. Daher: Schluss mit Bildungsungleichheit und prekärem Studieren! Die Freude am Lernen kommt beim Demonstrieren! Hinaus zum bundesweiten Aktionstag: BAföG für Alle statt Profite für Wenige!

    Aufruf und Materialien sind hier zu finden: https://bafög-für-alle.de/hamburg/

  • Grundsanierung des AP1 ermöglichen

    Grundsanierung des AP1 ermöglichen

    Einladung zum Protestspaziergang mit gemeinsamer Briefübergabe an die Wissenschaftssenatorin zur Finanzierung der Baumaßnahmen des Pferdestalls.

    „Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
    Ich kenn‘ auch die Herren Verfasser;
    Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
    Und predigten öffentlich Wasser

    Ein neues Lied, ein besseres Lied,
    O Freude, will ich euch dichten!
    Wir wollen hier auf Erden schon
    Das Himmelreich errichten.“

    Heinrich Heine, „Deutschland. Ein Wintermärchen“, Caput I, 1844

    Der Pferdestall (Allende-Platz 1) – seit 1929 Gebäude der Universität Hamburg – ist wegen Schadstoffbelastung seit einigen Jahren nur noch stark eingeschränkt nutzbar. Die Fachbe­reichsmitglieder warten auf die Grundsanierung des bald 100-jährigen Gebäude des sozialwissenschaftlichen Studiums.

    Beim Warten fällt derweil so Einiges auf: Es ist nicht das erste öffentliche Gebäude in den letzten Jahren, dessen Sanierung auf sich warten lässt, es wäre aktuell auch nicht das einzige Bauprojekt der Universität Hamburg, dessen sparsame (bzw. momentan nicht vorhandene) Finanzierung Ausblick auf die Dauer und Qualität der Sanierung gibt. Das regt zum Nachforschen an.

    Die Erweiterung der ersten demokratisch gegründeten Universität der Weimarer Republik um den Pferdestall (das damals zweite Gebäude der Universität) bot unter anderem Raum für viele jüdische Wissenschaftler:innen, die in der liberalen, durch die Arbeiterbewegung geprägten Stadt forschten. Mit der Selbstgleichschaltung der Universität unter die deutschen Faschisten wurden diese aus der Universität vertrieben. Infolge der Befreiung 1945 zog unter anderem mit Siegfried Landshut progressive, auf die demokratische Emanzipation der Studierenden gerichtete Wissenschaft in den 60er Jahren in den Pferdestall ein. Die Universität wurde um den Philosophenturm und das Audimax erweitert, in denen die Studierenden der 68er-Bewegung weitreichende soziale, demokratische und wissenschaftspolitische Fortschritte erkämpfte, welche unter anderem eine weitere Erweiterung der Universitätsgebäude (WiWi-Bunker, Geomatikum, MLKP) in den 1970ern zur Folge hatte. Progressives Engagement aller Mitglieder zur Verwirklichung gesellschaftlichen Fortschritts schafft die materiellen Grundlagen für die Erweiterung desselbigen.

    Der heutige enorme Bedarf nach wissenschaftlicher Qualifizierung und Tätigkeit und die damit verbundene materielle Erweiterung der Universitäten steht im enormen Widerspruch zur Kürzungspolitik der letzten Jahrzehnte, die mit der Schuldenbremse durchgesetzt wird. Die Dekadenz dieser Politik materialisiert sich im Zustand der öffentlichen Gebäude. Die Überführung der universitären Gebäude an eine städtische Gebäudemanagement-Firma (GMH, Sprinkenhof), wie sie auch dem Pferdestall bevorsteht, ist nicht die Lösung, sondern die Verdopplung des Problems. Die Gebäude werden der demokratischen Verfügung durch die Universitätsmitglieder entrissen. Die Mitglieder der Universität sollen folglich schon für jede Glühbirne als Bittsteller an die intransparenten Vermieter herantreten, damit mit der Miete der Schuldengebremsten Haupthaushalt der Stadt umgangen werden kann.

    Die Rückgabe demokratischer Verfügung an Organisationen, in welchen dafür gearbeitet wird, dass die Schuldenbremse nicht gekippt wird und die Erzählung „der Staat muss Sparen“ alle demokratischen Rufe nach der Ausfinanzierung der zivilgesellschaftlichen Bereiche verhallen lässt, führt genau dazu: Zur Unterfinanzierung der sozialen Bereiche, der Gesundheit, der Bildung und ziviler Wissenschaft. Keine Überraschung ist also die Dysfunktionalität der GMH und Sprinkenhof, wenn es um die Verwaltung der Universitätsgebäude geht.

    Wozu aber dieser Riesenaufwand für die Schuldenbremse? Weil der hohe Bedarf an Qualität und Quantität der materiellen Grundlagen aller Bereiche der Zivilgesellschaft, die damit verbundenen besseren Lebensumstände, bessere Arbeit und letztendlich das höhere wissenschaftliche Niveau finanziert werden kann und genug Geld dafür da ist, nur dass das bedeuten würde, dass Milliardengewinne, die kosmischen Eigentumswerte der Reichen eben zugunsten aller auf Grundlage der demokratischen Involvierung aller genutzt werde würde und nicht länger bei einigen wenigen verbliebe. Diese Möglichkeit soll mit allerlei vorgegaukelten Mangelbedingungen (z.B. marode Gebäude) ausgeblendet werden.

    Von solchen rückwärtsgewandten Täuschungen sollte sich niemand leiten lassen. Stattdessen können alle, und erst recht wir aus dem Fachbereich Sozialwissenschaften dazu beitragen, das Prinzip der Ungleichheit zu überwinden, indem wir das Gebäude der Sozialwissenschaften wieder für alle nutzbar machen, die Geschichte progressiver Linien der darin stattfindenden Wissenschaft und Studierendenbewegung erweitern und dementsprechend Wissenschaft und Studium auf die Verwirklichung sozialer Gleichheit, demokratischer Emanzipation und Frieden ausrichten.

    Einladung zum Protestspaziergang mit Übergabe eines Briefes für die Ausfinanzierung des Pferdestalls an die Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank

    Gemeinsamer Spaziergang zur Behörde (BWFBG) startet am Mittwoch, den 31. Januar um 12:15 vor dem Pferdestall (Allende-Platz 1). Mit dem ÖPNV werden wir dann in Richtung Hamburger Straße fahren und die letzten Meter zu Fuß zur Übergabe gehen.

    Alle Studierenden und Mitarbeiter:innen sind aufgerufen, sich zu beteiligen!

    Der Brief und der Aufruf zur Übergabe wurde auf der Sitzung des Fachbereichsrates Sozialwissenschaften am 24. Januar 2024 beschlossen.

  • Friedenswissenschaft hat Vorrang.

    Für eine Einheit von Realismus und Optimismus sind alle universitären Akteure gefragt!

    Aufruf zu den Wahlen zum Fakultätsrat der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Programm der Kritischen WiSo-Fachschafts Aktiven

    „Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht an jeder Dummheit begeistern. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.“
    ―Antonio Gramsci, Gefängnishefte, H. 28, §11, 2232

    Alltägliche Friedensbildung

    In Zeiten von verzweifelter Außenpolitik und gesellschaftlich verbreitetem Pessimismus spielt die wissenschaftliche kritische Distanz im Alltag eine zentrale Rolle. Die völkerrechtliche Lehre und Forschung in der Sozialökonomie und die auf diplomatische Beziehung gerichtete Gründung des IFSH (Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg) zeigen die akute gesellschaftliche Verantwortung unserer Fakultät. Beförderung von Kriegsnarrativen oder Friedensschaffung? Diese Frage müssen wir stellen und beantworten.

    Aus der 68er-Bewegung und der (teilweise daraus entstandenen) Friedensbewegung lässt sich lernen, dass die Einheit von emanzipatorischer Lern- und Forschungsorientierung statt leistungsorientiertem Studium und Bulimie-Lernen essentiell für das Herausbilden von wissenschaftlichen Alternativen zur Lösung von internationalen Konflikten sind. Die Entscheidung für ein friedenschaffendes Studium heißt auch sich von bisherigen konformitätsstiftenden Strukturen (Prüfungsbelastung, Semester beschränkte Kurse, Aufteilung des Inhaltes in Module, Sanktionsinstrumente in Bezug zu Leistungspunkten und Regelstudienzeit, etc.) zu distanzieren.

    Konstruktive Verständigung in der Universität braucht mündige Subjekte, die die Bausteine für Internationale Verständigung – persönlich und allgemein – alltäglich erarbeiten. So bildet Friedenschaffung und Studienreform eine progressive Einheit.

    Dafür wirken wir durch:

    • Stärkung der internationalen Wissenschaftskooperationen von unten mit allen Ländern (inkl. China und Russland) zur kooperativen Realisierung der UN-Nachhaltigkeitsziele
    • Ausbau von Friedenswissenschaft in allen Fachbereichen (u.A. Wiederaufbau des Arbeitskreises für Kriegsursachenforschung)
    • Fakultäres Friedenscurrikulum
    • Themensemster für Friedensbildung
    • Veranstalungsreihe mit Friedensinitiativen
    • Projektstudium
    • Prüfungslast abbauen und unbegrenzte Prüfungsversuche
    • Entwicklungsorientierte Lernrückmeldungen statt Noten
    • Gewerkschaftshochschule und kritischer Praxisbezug statt ABK-Bereich

    Wissenschaft für sozial-ökonomische Progression

    Eine Studie im Fachbereich Sozialwissenschaften in Zusammenarbeit des Fachschaftsrats mit Lehrenden zeigt, dass 72% der Studierenden unterhalb der Armutsgrenze lebt. Laut Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wollen die Aktiengesellschaften in Deutschland in diesem Jahr insgesamt rund 75 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner ausschütten. Umverteilung ist akut notwendig.

    Soziale Verbesserungen für die Subjekte der Universität, die Ausfinanzierung von allen Fakultäten und ein kritischer Gesamtblick auf den Wirtschaftskurs gehen Hand in Hand. Im Einklang mit der SDG-Orientierung unserer Universität soll die Verwirklichung der UN-Nachhaltigkeitsziele konstitutiver Teil des Handelns in unserer Fakultät sein. Kurzgesagt ist die Würde des Menschen vorrangig zu betrachten.

    Lernen und Lehren sollen der Verbesserung der sozialen Lage Aller dienen. Digitales Studium, vereinzeltes Lernen, leere Vorlesungen, ein rein mathematischer Blick, rechte-konservative ökonomische Ansichten, spekulative wirtschaftliche Modelle, Belanglosigkeiten jeder Art – all das ist ein Kontra dazu. Von der Mehrheit, für die Mehrheit. So sind sowohl Bildung als auch Forschung erfreulicher und vermenschlichend.

    Dafür wirken wir durch:

    • Erhalt des Arbeitsrechts in der Sozialökonomie für eine Stärkung des Arbeitnehmerstandpunktes
    • Mitgliedergruppenübergreifender Ausschuss des Fakultätsrates zur Ausfinanzierung der Fakultät
    • Ausbau und Sanierung der Fakultätsgebäude
    • Rückführung der Fakultätsgebäude aus dem Vermieter-Mieter-Modell in Universitätshand
    • Regelhafte Präsenzlehre
    • Initiierung von Forschungsprojekten ausgehend von der Studie zur sozialen Lage der Studierenden
    • Ausbau der pluralen Ökonomik
    • Verbesserung der Arbeitsbedingungen (von der Mehrheit für die Mehrheit)
    • Studienreform der Sozialökonomie zur Gewerkschaftshochschule

    Gesellschaftskritischer Studienalltag gegen rechts

    Laut der Studie des FSR Sozialwissenschaften zur sozialen Lage wohnen 17% der Studierenden bei ihren Eltern. Davon sagen 86%, dass sie vorrangig aus finanziellen Gründen bei ihren Eltern wohnen müssen. Der Rückzug ins private und die Vereinzelung werden dadurch bestärkt. Diskriminierung, exklusivere Gemeinschaftsbildung und Weltgeschlossenheit – die Verschärfung der Anti-Asylrecht-Politik, wachsende extremrechte Stimmungen und rassistische Feindbilder – sind so gesehen kein Zufall.

    Zu einem emanzipatorischen Studium gehört insofern auch die demokratische Gestaltung in allen Lebensbereichen als konstitutiver Teil einer besseren Sozialisierung, weil – entgegen dieser Verengung in die familiären Bereiche – die Erweiterung von gesellschaftlicher Teilhabe dadurch ihre Konkretion findet. Die aktive Beteiligung in Wahlen, Gremien und in der verfassten Studierendenschaft ist ein unverzichtbarer Teil gesunder soziologischer und psychologischer Verfasstheit Aller. Dafür sind kulturelle Einflüsse im Alltag (lange Öffnungszeiten von Gebäuden und Bibliotheken, künstlerisch gestaltete Foyers und einladende Räumlichkeiten, geschichtsbewusste Umbenennung von Hörsälen, etc.) auch relevant. Jeder kann dazu beitragen. Jeder für sich allein ist unnatürlich und unwissenschaftlich.

    Dafür wirken wir durch:

    • Projektwochen zum 8. Mai und zur NS-Bücherverbrennung: Lernen für menschliche Gegenwart und Zukunft aus Geschichte und Kultur
    • Antifaschistische Hörsaalumbenennungen
    • Erhalt der Kriminologie gegen law and order und Gewalt
    • Kooperativen und künstlerisch belebten Gestaltung der Räumlichkeiten
    • Foyerbelebung
    • Ausfinanzierung der Orientierungseinheiten
    • Offener Hochschulzugang in der SozÖk

    Infos zum Fakultätsrat und zu den Wahlen
    Der Fakultätsrat ist das höchste, demokratisch gewählte Selbstverwaltungsgremium der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Durch ihn treffen die Mitglieder der Fakultät (Lehrende, Studierende, Verwaltungspersonal) wichtige Richtungsentscheidungen über die Struktur und Entwicklung von Studium, Lehre und Forschung. Insgesamt werden 19 Fakultätsratsmitglieder (mit jeweils einer Stellvertretung) gewählt: 10 Professor:innen, 3 Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen, 3 Mitglieder des Technischen und Verwaltungspersonals und 3 Studierende). Die Fakultätsratssitzungen finden hochschulöffentlich statt, d.h. alle Mitglieder der Fakultät sind eingeladen an den Sitzungen teilzunehmen und mitzugestalten.

    Die nächste Sitzung des Fakultätsrates findet am 12.07.23 um 14.15 Uhr statt und wir diskutieren u.a. über die Internationalisierungsstrategie der Uni und Wissenschaftskooperationen.

    Die Wahlen für den Fakultätsrat laufen noch bis Montag, den 10.07.2023, 14.00 Uhr. Ihr könnt per Brief wählen oder (bei Verlust der Wahlunterlagen) persönlich im Wahlamt im Mittelweg 177.